Was wird bei der Restaurierung Ihrer privaten Tonträger alles gemacht ?

1.) Filtern der Knackser
mit einem speziell dafür vorgesehenen Tool, wobei hier vorsichtig gefiltert werden muß, damit nicht Teile des Audiosignales (z.B: Schlagzeug) entfernt werden.
Daher kann bei stark beschädigten LPs ein Restknacksen sinnvoller sein, als ein stumpfes Ergebnis ohne Knackser.
Hier ist auf jeden Fall mit Fingerspitzengefühl vorzugehen um ein Optimum an Hörgenuß auf die CD zu bringen.

2.) Auffrischen der Höhen
durch Neuberechnung der Oberwellen.
Ein Anheben der Höhen mittels EQ verschlechtert nur das Signal, da dadurch das Rauschen extrem verstärkt wird.
Daher werden zu gering vorhandene Oberwellen oder
bei stark beschädigten Tonträgern (alte Musikkassetten)
sogar fehlende Oberwellen in das Signal wieder eingerechnet, wodurch die Aufnahme mehr Frische bekommt und eindeutig besser klingt als das Original.
Natürlich kann man auch hier nicht zaubern und ein Übertreiben dieses Vorgangs macht sich als zu höhenlastig, schrill und hart im Sound bemerkbar. Daher ist auch hier Erfahrung notwendig um einen alten Tonträger optimal zu restaurieren.

3.) Beseitigung der Störgeräusche an den Leerstellen zwischen den Musikstücken.
Hier wird manuell eingegriffen und die Übergänge der Musikstücke werden neu bearbeitet. Fade outs werden leicht vorgezogen, damit sie nicht im Rauschteppich verschwinden
und danach wird das Signal auf "Stille" gesetzt bis das nächste Stück beginnt. Hier wird von Fall zu Fall in mühsamer Handarbeit unterschiedlich vorgegangen.

4.) Setzen der Track-Marker
Eine CD hat im Gegensatz zu Langspielplatten oder Musikkassetten sogenannte Track-Marker, welche den Beginn und das Ende des Stückes markieren. Sonst könnte man mit einem CD-Player nicht die Nummer 4 anwählen, den der Player wüßte nicht wo das 4.Stück beginnt.
Bei der Musikkassette erinnern Sie sich sicher noch an das mühevolle herumspulen, bis man das gewünschte Stück gefunden hat. Diese Track-Marker müssen in der aufgenommenen Wellenform manuell angebracht werden.

5.) Normalisieren
nennt man den Vorgang wenn ein Audiosignal an den maximal möglichen Pegel angepasst wird.
Nachdem es sich bei der CD um ein digitales Audiosignal handelt, gibt es keine Übersteuerungsmöglichkeiten wie z.B: bei einem Tonband, wo man zwischendruch ohne weiteres etwas in den roten Bereich auf +3 oder +6dB aussteuern kann. Bei digitalen Aufnahmen gibt es diese Möglichkeit nicht ! Daher wird immer (das ist technisch gar nicht anders möglich) bei der Aufnahme aus Sicherheitsgründen etwas untersteuert. Nach der Aufnahme wird das Signal dann auf den maximal möglichen Pegel (+/- 0db) hochgerechnet.
Das ist notwendig, damit beim späteren Abhören der CD nicht der Verstärker höher aufgedreht werden muß, was wiederum das Rauschen erhöhen würde.

6.) Audiomontage und CD brennen
Aus dem Audiosignal werden nun einzelne Audioclips (die einzelnen Tracks) angefertigt und das ganze in eine Audiomontage umgewandelt, von der dann eine CD erstellt werden kann.

 

Und wie lange dauert das alles ?

Um eine Vorstellung vom Zeitaufwand zu bekommen hier eine kleine Übersicht für eine Einzelanfertigung.
- Digitalisierung des Tonträgers 45 - 60 min.
- Restaurierung ca. 20 - 30 min.
- Audiomontage und 4-fach brennen einer CD ca. 25 min.
- Einzelanfertigung CD-Label u. Umschlag ca. 40 - 60 min.

Bei Serienfertigung reduzieren sich die Einzelzeiten für die Folge-CDs natürlich entsprechend.



Beispiel


Das nachfolgende Hörbeispiel zeigt zuerst Homerecording mit 16bit-Soundblaster und Clean, danach Studioversion mit 24bit RME-Wandler und Wavelab sowie Spectralizer und VstDynamics.
Man meint vielleicht bei der Studiovariante wurde nur der Höhenregler aufgedreht. Irrtum, das würde nur das Rauschen verstärken. Das Equipment von A bis Z macht den Klang aus.

Die Quelle ist eine stumpf klingende mehr als 20 Jahre alte Privataufnahme auf einer Musikkassette.
Zuerst Homerecordingrestaurierung und dann Studioversion anhören (201k)



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